Kritik


Paraskevopoulos / Winter / Pröll
Trio Now! Now! / Kaleidophon 2014 / Konzerte 2014/15
Plasmic live at Chilli Jazz Festival 2013
SCHI.VA
LULL The – Zipper
Plasmic – Dr. Au
Trio Broccoli – waggledance
sounddog
WUF – Chamot


Paraskevopoulos / Winter / Pröll

freistil Nr.88 PARASKEVOPOULOS / WINTER / PRÖLL
live at artacts ’19 St. Johann/T.
Creative Sources
Villy Paraskevopoulos (p), Uli Winter (c), Fredi Pröll (dr)
Ein Hochlicht erstrahlte, als dieses Trio im März letzten Jahres beim St. Johanner artacts-Festival konzertierte. „Mit lockerer Hand werden  Klangpixel hingeworfen, auf Verdichtung folgt Entflechtung, auf Steigerung Verschwinden. Manchmal ist auch Schweigen das Gebot des Moments. Jeder Musiker zieht sich einmal zurück. Und wenn das Cello pausiert, exerzieren Klavier und Schlagzeug ein famoses Wechselspiel von Rhythmus und Melodie. Ganz fantastisch!“, lobpreiste Kollege Haunschmid dieses Konzert in freiStil #84. Das extrem flexible, seit einem gefühlten Jahrhundert untrennbar zusammengeschweißte Cello/Schlagzeug-Duo Uli Winter & Fredi Pröll aus dem Dunstkreis des Ulrichsberger Kaleidophons hatte bislang sowohl als Duo als auch im Trio Now! mit Tanja Feichtmair als auch in Kooperationen mit Elisabeth Harnik und mit Josef Novotny zu brillieren gewusst. Jetzt hat man sich mit dem alten Freund und Kollegen Villy usw. ins Einvernehmen gesetzt und ein paar famose Konzerte absolviert, allen voran und vor dem bislang umfangreichsten Publikum in St. Johann/Tirol. Zwei Musikexpeditionen daraus finden hier ihre Dokumentation, und man wird beim Wiederhören augenblicklich daran erinnert, wie schnell sich die drei ins Innerste der Musik begeben, in ihre Gründe, Abgründe und Hintergründe. Auf eine spielerische Weise, die verdächtig nach Logik riecht, geht man risikofreudig aufs Ganze, ist aber ebenso in der Lage, die Zeit und ihre Wahrnehmung zu dehnen, sich abwechselnd zurückzunehmen, um den jeweils beiden anderen den Vortritt zu lassen, bevor man wieder ins Geschehen eingreift, ihm eine zusätzliche Richtung vorschlägt, etwas Neues in Schwung bringt, es zugunsten einer anderen Idee anhält. In der zweiten, Dig a hole betitelten Improvisation gelingt die Versenkung in dunkle Harmonien, wie sie aus dem Echo des freien Jazz nachklingen. Anders gesagt: Es ist ein Hochgenuss, diesem Trio in seiner substantiellen Kommunikation und improvisierten Interaktion, seiner bewegten wie bewegenden Musik zu lauschen. (felix)


Trio Now! Now! / Kaleidophon 2014

Club w71`s Blog   Trio Now Konzert 18.12.2015 – Weikersheim
Bei Trio Now! aus Ulrichsberg im oberösterreichischen Mühlviertel – Jazzfans durch das jährliche Festival ein Begriff – wurde eines ganz deutlich: es handelt sich um eine Band im wahrsten Sinn des Wortes. Tanja Feichtmair (sax), Uli Winter (cello) und Fredi Pröll (dr) spielten mit traumwandlerischer Sicherheit ein Konzert aus einem Guss, wie es selten der Fall ist. Man spürte die Verbundenheit und Vertrautheit, die sich wohl nur über das gemeinsame Leben und Musizieren in einem kleinen Ort herausbildet. Das Konzert wurde übrigens vom SWRadio für die Reihe NOW Jazz mitgeschnitten. Den Sendetermin im Frühjahr erfahrt Ihr rechtzeitig zum Nachhören. Für die Zuschauer, die live dabei waren, war es auf alle Fälle ein selten schönes Erlebnis und ein wunderbarer Abend meint Schorle
(Bernd Scholkemper)


Freistil
 – Magazin für Musik und Umgebung #60     Artacts  2015   07.04.2015
Die musikalische Großtat  des Samstagabend vollbringt indes das Trio Now! aus dem oberen Mühlviertel; dort oben, wo Tanja Feichtmair, Uli Winter & Fredi Pröll auch am Ulrichsberger Kaleidophon-Festival maßgeblich beteiligt sind. Selbst im Stadium nahe an der totalen Ereignislosigkeit merkt man diesem Dreigespann die Souveränität des Verständnisses füreinander an, die Fähigkeit des Hinhorchens, das freie Spiel mit Dynamik, Ausdruck und Sensibilität. Die völlig uneitle Neuinterpretation des Jazz, der unterschwellig mitschwingt und der, ohne auf die instrumentalen Fähigkeiten extra eingehen zu müssen, kein Etikett mehr benötigt. Großes, stilles Statement!
(fex)

Artacts 2015 – 07.04.2015 – Festival Report by Ken Waxman
Austrian alto saxophonist Tanja Feichtmair, whose dynamic conflating of flowing and biting lines was stunningly offset by Fredi Pröll’s measured micro-percussion stretching plus cellist Uli Winter’s controlled taps and stops on a Saturday night set, led a children’s workshop the final afternoon.

Ulrichsberger Kaleidophon 01.05.2014 – Festival Report by Ken Waxman
Cello, the double bass’ welterweight sibling, wasn’t neglected. Part of the all-Ulrichsberg-based “Trio Now”, cellist Uli Winter contributed to the band’s modus operandi by frequently assuming the time-keeping role usually taken by a bassist. The bandmembers’ timbres snapped together like Lego pieces, leading to high-quality free jazz. Recourceful drummer Fredi Pröll propelled rhythmic power with the same skill he brought to sawing a violin bow on cymbals or sliding plastic cups over drum tops to extend tranquil passages. Alto saxophonist Tanja Feichtmair excelled within tree modes: in the midst of furious improvisation, she deconstructed textures while fiercely reed-biting; to bring a theme to its appropriate conclusion, her playing became descriptively tonal and cooperative; and infrequently she illuminated her solos with a familiar jazz link. (Ken Waxman)

Freistil – Magazin für Musik und Umgebung #51
Now! = im Hier und Jetzt, Momentaufnahmen, Augenblicksfantasien, Spontanreaktionen, Stegreifexplorationen, Echtzeitdiskurse. In diesem Koordinatensystem beschreiten die vor Leidenschaft glühenden ImprovisatorInnen souverän ihre eigenlebigen Pfade. Wobei sie nicht mit den Einflüssen und Inspirationsquellen, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeiten für das Jazzatelier Ulrichsberg sammeln und aufarbeiten konnten, hinter dem Berg halten. Mit dieser Einspielung legen sie eine inhaltsschwere Bestandsaufnahme dessen auf den Tisch. Das Trio reflektiert einerseits die Entwicklungen der freien Jazzspielhaltung amerikanischer Prägung, mit seinen revolutionierenden Entgrenzungen, und andererseits die reduzierte, entschleunigte Klangfarbenästhetik der non-idiomatischen Improvisierten Musik europäischer Provinienz. Es wird beeindruckend bruchlos mit den Parametern gespielt. Da wirbelt Pröll quirlig und schattierungsvariabel über das Schlagzeug und erfindet mit dem pointierten, eloquenten Cellospiel Winters ein perkussives Raumkonzept, das Feichtmair die uneingeschränkte Möglichkeit bietet, ihre geschärfte lyrische Spielweise mit dem krausen Melodieverständnis noch ungezwungener ausschwingen lassen zu können. Dem genug nachgehört, vertiefen sich die IntuitivtonsetzerInnen in statisch beharrliche Klangflächen, aus denen sich die wohl liebenswürdigste Dekonstruktion von Harold Arlens Hit Over The Rainbow, mit Brüllgesang garniert, herausschält. Flüchtiges Glück – glückliche Flüchtigkeit, entsprungen aus spielwitziger Ernsthaftigkeit. The Magic Of Now Now. (han)

Newton Abbot – Juli 2013
TRIO NOW! ist LULL minus Josef Novotny, der aber für seine Partner, Tanja Feichtmair am Altosax, Fredi Pröll an den Drums und Uli Winter am Cello, bei deren Trio Now! (LR 674) in Ulrichsberg die Aufnahmegeräte bediente. Feichtmair braucht nur zwei, drei Takte, um zu verdeutlichen, dass Jazz die Muttersprache ihrer Ausdrucksweise ist, und das Now! dieses Trios eine Antwort auf Ornettes Tomorrow is the Question! Feichtmair hat ja auch ein ‘englisches’ Faible, dem sie mit Roger Turner oder John Russell frönt. Es macht nämlich schon einen Unterschied, ob man klangliche Transformationen auf Becketts Watt und Gemälde von Bacon zurückführt, wie Feichtmair das explizit getan hat. Oder wie hier mit ‘Flyblood’ auf David Cronenberg. Das Modell dieser österreichischen Hirnprickelei ist jedenfalls Colemans Golden Circle-Trio, nicht zuletzt durch Winters Izenzonistik. Jedenfalls wird hier kein stilles Wasser serviert, sondern äußerst spritziges. ‘Walter’ – ausgerechnet Walter? – geht aufgekratzt und übersprudelnd aufs Ganze. Die 12 Min. vergehen ebenso wie im Flug, wie schon beim programmatischen ‘Now!’. Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Tempi, in denen sich die drei bewegen können, ohne dabei uneins zu wirken. Bei ‘The Gift’ lässt sich Feichtmair mehrfach hinter den eifernden Mikropuls zurückfallen, um dann doch mit Zwischensprints zu überholen. Pröll und Winter sind beides Männer der Fülle, bringen das aber sehr lakonisch rüber. In den 19 Min. von ‘Free eggs’ ist dann auch Zeit genug, fein zu zirpen und die Klänge zu zerplücken. Winter tut sich da hervor, während Pröll eine rauchen geht, bevor er ebenfalls mitzirpt und Feichtmair ein Schnabel wächst. ‘Flyblood’ verbindet insektoides Gekrabbel mit melancholisch brütendem Alto und Cello, geht über in manischen Eifer, aus dem Feichtmair aus- und wieder einsteigt. Eintagsfliegen drängt die Zeit. ‘Over the Rainbow’ gibt es dann als grotesk verhackstückte Zugabe, als theatralisch gerumpelstilzten Schmäh. Goldiges Immergrün? Scheiß der Hund drauf! (Kingskerswell)


The Free Jazz Collective – Reviews of Free Jazz and Improvised Music and Media
Sunday, November 10, 2013 
Ever heard of Tanja Feichtmair? She plays alto. Ever heard of Uli Winter? He plays cello. Ever heard of Fredi Pröll? He plays drums. Ever heard of Trio Now!? Well now you have. And don’t forget these musicians.
I must admit: I had heard of them through their previous album “The Zipper” with Josef Novotny on keyboards and electronics, one of those albums that have been balancing on the review/no review edge, but then unfortunately didn’t.
But what Trio Now! brings us here is absolutely and without hesitation worth sharing. In the best of free jazz tradition, full of energy and power, with relentless blowing and dito rhythm section, in a very European way, think of Paul Dunmall, think of Frode Gjerstad, balancing between lyricism and free improv, and basically blending both, resulting in raw intensity and energy, sometimes going utterly explosive as on the long “Walter”, in which the careful and somewhat seeking built-up erupts after eight minutes as one common force.”The Gift” is again more jazzy, with longer phrases over a fierce rhythm section. But then suddenly the atmosphere changes into the barely audible “Free Eggs”, in which all three musicians create a collage of diverse notes and sounds, with silence being the main instrument, flanked and nudged by the sax cello drums yet ever so lightly, only towards the end gaining momentum and volume.
The best track is the long “Now!”, the opener of the album, and a strong powerful word of welcome to a new audience, showing the trio at its best, coherent, focused, energetic and lyrical. The worst track is the last one “Over The Rainbow”, which consists of the trio’s infantile shouting of the well-known tune, and in my opinion plain silly. The album would have been better and more coherent without it. (By Stef)


Ken Waxman
– February 1, 2014
Best known in the improvising world for the Kaleidophon, a world-class improvised music festival that takes place there annually, Trio Now proves that world-class players also reside in the tiny Austrian village of Ulrichsberg. On their debut recording alto saxophonist and bass clarinetist Tanja Feichtmair, cellist Uli Winter and drummer Fredi Pröll demonstrate that they can hold their own in any Free Music context.
As sutured together as any rhythm partners, Winter and Pröll have been playing together practically daily for years, and have also worked in bands with German reedist Udo Schindler plus Austrians such as pianist Elisabeth Harnik and vocalist Agnes Heginger. Younger than the others, Feichtmair has played in a band with her associates here plus keyboardist Josef Novotny – who engineered this CD – as well as German pianist Georg Gräwe, British guitarist John Russell and American composer Anthony Braxton.
Not as elaborate as any Braxton piece and more committed to Jazz improvisations, the three comfortably inhabit their own space. For a start, although he’s eminently capable of compelling technical wizardry on his chosen instrument, Winter mostly takes the role of a bassist, providing the tempo stabilization needed to keep performances flowing. For his part Pröll shows a dual personality. He isn’t afraid to use mallet thumps and chinking cymbals to source novel colors for those impressionistic themes which slide near New music. Yet he also possess a powerful press roll and an unfailing time sense, which like Art Blakey, allows him to corral errant asides from the others into propelled swing.
With her playing frenetic at times and dyspeptic at others, depending on which horn she’s using, Feichtmair covers all the territory necessary to keep the six tunes consistently fascinating. On the title track for instance, she spews, masticates and shears any number of Aylerian alto saxophone tones to color and curve around the narrative. Yet elsewhere she can vary her output enough to create relaxing, barely-there textures. On “Free Eggs” – also a showcase for Winter’s scratching and thumping – she lets the cellist take centre stage while restricting herself to ghostly vibrations which only reluctantly turn spiny, and only then to meet Winter challenges. At points she purposely sets up a single-line, semi-romantic interface with the others, only to fragment her lines into shrills as the remaining two turn to wood-affiliated sweeps and plucks on Winter’s part and sparking cymbal work with a swing centre orientation on Pröll’s. The resulting music is simultaneously inside and outside.
Turning the beginning of “Over The Rainbow” into queer-voiced burlesques of the standard’s lyrics, the members of Trio Now prove they have a sense of humor as well as improvisational dexterity. In short, 2014 would appear to be the moment for the Austrian threesome to come down from the mountain and start playing more out-of-town gigs.

THE NEW YORK CITY JAZZ RECORD – March 2014
TRIO NOW! is the eponymous debut of alto saxophonist Tanja Feichtmair, drummer Fredi Pröll (both from Ulrichsberg, home of the Kaleidophon improvised music festival) and cellist Uli Winter (from nearby Klaffer), though the trio previously recorded on The Zipper (Leo) as three-fourths of LULL. In contrast to free players that quickly accelerate into overdrive and hold the pedal down with extended techniques and bombast, the Upper Austrians adopt a more graceful and melodic approach, sketching skeletal melodies in acoustic timbres, which, when they eventually do achieve climactic plateaus, are never overextended and thus emotional gamut from plantive ‘ballads’ like “The Gift” or “Flyblood” and the subtle forest-scape of “Free Eggs” to the more frenitic exchanges on “Walter” or “Now!”, the trio concludes with a humorous exercise in primal scream therapy, shouting out the lyrics to “Over the Rainbow”. (Tom Greenland)

OÖ-NachrichtenUlrichsberger Kaleidophon 05.05.2014
Auch das Trio Now! der drei Ulrichsberger Tanja Feichtmair, Uli Winter und Fredi Pröll musizierte auf Topniveau. Altsax, Cello und Schlagwerk kommunizieren auf Augenhöhe, dicht, spannend und sehr komplex. Man hört, dass die drei seit 20 Jahren miteinander spielen und mittlerweile Weltklasse erreicht haben. Völlig berechtigter jubelnder Applaus des wie immer sehr sachkundigen Publikums, und das hatte sicher nichts mit Lokalpatriotismus zu tun. (Christoph Haunschmied)

Freistil – Magazin für Musik und Umgebung #55 – Ulrichsberger Kaleidophon 05.05.2014
Einen Glanzpunkt des Festivals markierend, brannte das Ulrichsberger Dreigestirn
Trio Now! – Tanja Feichtmair (as), Uli Winter (vc), Fredi Pröll (dr, perc) – eine Wunderkerze ab.
Ihr Klangsprühregen ergoss sich in einer flirrenden Ereignishaftigkeit über die Hörenden. Vom Fleck weg erzauberte das Trio eine stupende Unität ihrer Fantasien, wunderbar austariert, homogen atmend, beseelt korrespondierend. Spontan losgelassen, frei vergeistigt. In einem permanenten, inspirierenden Austausch umspielten sich die illuminierende Perkussivität, die Pröll mit frappanter Wendigkeit auslotete, Winters pittoreskes Cellospiel, das er auch immer wieder hinreißenden Walking lines anvertraute, und das plastische, tiefgründig verankerte Spiel von Feichtmair. Von enorm spannungssteigerndem und belebendem Impetus erwies sich die eloquente Ausgestaltung von ad hoc entstandenen Struktureinheiten mit ebensolch elastischer Improvisationsfertigkeit, mit der sie erweckt wurden. Geschickt integrierten die Musikerinnen in diese Formen eine tradierte Jazzbezogenheit, die jedoch keinesfalls anbiedernd wirkte, sondern sich als ein erfrischendes Heranspielen an jene Haltung deklarierte. Mühelos ließen die drei Freimutigen Mikrokosmos und Makrokosmos bruchlos changieren. Forte wie Pianissimo gleichzeitig Platz greifen. Lyrismus wie Herzhaftigkeit, Entschleunigung wie Rasanz im richtigen Mischverhältnis ihren improvisatorischen Dichtungen angedeihen. Jetztbezogenes Improvisieren im Besitz möglicherweise weiterführender Tendenzen. Now’s their time. (Hannes Schweiger)

Festival “WOMEN IN MOTION” im Stockwerk/Graz    28. November 2014
TRIO NOW (A) – Freiheit, Anmut, Eindringlichkeit
Ein überragendes Trio aus Oberösterreich bestritt den vorletzten Abend des Frauenschwerpunkts im Stockwerk.
Tanja Feichtmair (Altsax), Uli Winter (Cello) und Fredi Pröll (Schlagzeug) boten Free Jazz voller Anmut und Eindringlichkeit.
Tief aus dem Bauch und Herzen schien die Musik dieses Trios geschöpft, das erst im Herbst 2013 mit “NOW!” sein international gelobtes Plattendebüt gab.
Die Szenen und Landschaften die  es in zwei fulminanten Sets durchwanderte, verfing sich nie im Selbstzweck des Experiments. Vielmehr wurzelten die Aggregatzustände des Gemüts hier selbstbewusst im Terrain der Jazzgeschichte, gruppiert um melodisch-tonale Klangzentren. Tanja Feichtmair umschrieb sie einmal heiser-fragmentiert, ein andermal virtuos wimmernd – und in extremen Glücksmomenten mit der orgastischen Urgewalt ihres konkreten Fortissimo-Tons. Die Kollegen folgten unerhört klangsinnig und in völliger Selbstvergessenheit durch träufelnde Oberton-Trips, zaghafte Lyrismen, vertrackte Crescendi und wildwüchsige Postpob-Ritte. Und das Beste: Bei aller Eloquenz kam dieses Trio eigentlich ununterbrochen auf den Punkt. (MW)

20 Jahre Stockwerkjazz – WOMEN IN MOTION    28. November 2014
TRIO NOW (A) – beste US-Free Jazz-Tradition
In bester US-Free Jazz-Tradition mit so manchem Gefühlsüberschwang, aber auch mit dem kontrolliertem Puls und der Klangästhetik der improvisierten Musik europäischer Provenienz geht das Trio rund um die virtuos vorwärtsdrängende Altsaxophonistin Tanja Feichtmair beharrlich einen Weg, der kein bequemer ist.
Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit wurde das Trio aus Oberösterreich zu einer wirklich festen Einheit, die kaum mehr einen internationalen Vergleich zu scheuen braucht.
Eine feste Einheit, die jedem aber auch so viel musikalischen Raum zur Verfügung stellt, um mit einfacher Freude und leichter Entscheidung ans Werk zwischen energischer Intensität, heller Expressivität und lyrisch sperriger Entschleunigung zu gehen. Eine solche Tiefe des Zusammenspiels, so ein Spektrum der Stimmungen und das traumwandlerische Verständnis untereinander, findet man auch bei älteren Haudegen des Genres nicht so schnell.
Kein Wunder, stecken die drei spielwitzigen Ulrichsberger auch privat oft unter einer Decke. (INFOGRAZ.at)
Konzertfotos: INFOGRAZ.at

Artacts Festival 2015 – 07.03.2015 – Festival Report by Andreas Felber (derStandard)
Da war das Trio Now! mit Saxofonistin Tanja Feichtmair, Cellist Uli Winter und Schlagzeuger Fredi Pröll, das flüchtige Soundsplitter zu Gestalten von hochenergetischer Kompaktheit verdichtete.

Artacts Festival 2015 – 07.03.2015 – Festival Report by Ursula Stohal (Tiroler Tageszeitung) 
Trio Now!, das sind Tanj­a Feichtmair, Altsaxophon, Uli Winter, Cello, und Fred­i Pröll, Percussion, aus Ulrichsberg/OÖ (wo artacts ja ein Schwester­festival hat). Ein Trio, das das Hier und Jetzt überrumpelnd spürbar macht, das sicher längste Crescendo des Festivals kreierte und auch so was durch die Decke geht.


Plasmic live at Chilli Jazz Festival 2013

OÖ Nachrichten – Ulrichsberger Kaleidophon 2015
Betörende Anmut und Farbe
Der Opener in diesem Jahr war in jedem Fall äußerst hörenswert. Das Quartett Plasmic belegte wieder einmal die Binsenweisheit, dass heimische Musiker auch im Weltklassefeld des Festivals auf absoluter Augenhöhe agieren. Aus wie aus dem Würfelbecher geschüttelten Klangskizzen entwickeln Vokalistin Agnes Heginger, die famose Pianistin Elisabeth Harnik gemeinsam mit den Ulrichsbergern Uli Winter (Cello) und Fredi Pröll (Schlagzeug) weite Bögen voller Dynamik und intellektueller Schärfe. Heginger verwendet ihre dunkeltimbrierte Stimme als viertes Instrument, bringt sowohl Farbe als auch betörende Anmut ins Spiel. (Christoph Haunschmied)

Cadence Magazine CD review from Volume 41, No. 2, 2015
Plasmic; Live at Chilli Jazz Festival 2013
This is the kind of record I really like. As with so many recordings on Leo, it sounds to me as if the players have all had classical training and are quite aware of the classical avant-garde. The record is comprised of Heginger using her excellent voice for sounds and effects. In some places she reminded me of the great Cathy Berberian. I especially love her moodiness on “Salita.” And her whispers, accompanied by interesting fragmented noises on “Apertura,” is very sexy.
“Fireworks” which is the longest track on the CD perhaps encapsules the whole CD, as all the players get to show their stuff. I would have liked Winter’s cello to be a bit more forward in the mix. Heginger uses her voice in a range of ways, but mainly she gets very subtle sounds. Harnik is an excellent accompanist, listening very carefully to Heginger, but also turns in some excellent solo work. Winter and Proll provide excellent, tasteful, support throughout. As soon as the CD was finished, I played it through again. Highly recommended. (Bernie Koenig)

all about jazz – The most comprehensive jazz resource on Earth!
Plasmic; Live at Chilli Jazz Festival 2013
This European outfit started as a trio in 2003, and extended its reach by integrating avant-vocalist Agnes Heginger into its rather pliant mode of operations amid some asymmetrical shenanigans, devious interactions and shifty dialogues. The live recording imparts an air of excitement into your listening space, as the artists’ push and prod each other within the idea department. And each musician is a catalyst at various times throughout the course of the program, including Heginger’s skittish vocalizing and extraterrestrial -like discourses.
The improvisation element is comprised of topsy-turvy mini-motifs stitched together into a polytonal mosaic. On “Salita,” the quartet balances near silence with Uli Winter’s creaky arco lines, leading to an unnerving emotional outcome, subsequently highlighting Heginger’s extended range and her ability to hold a note for lengthy intervals. Moreover, Elisabeth Harnik’s gentle plucking of her piano strings add a rather fiendish aura to this piece, yet on the following track “Apertura,” Heginger’s breathy explorations in the lower tonal range, set an unassuming point of entry for “Thi Gam” which is a piece designed with a multihued canvass, featuring Harnik’s stammering block chords and drummer Fredi Proll’s rumbling grooves. Thus, all hell breaks loose via Heginger’s unorthodox scat delivery, as she helps raise the pitch.
The band closes out and offers additional surprises with “Laburnum, ” where swirling choruses, groans and hums consummate a spellbinding and wily live performance that gets high marks for its elevated form of entertainment. Essentially, the musicians place more emphasis on performing for the audience and not within a vacuum. (Glenn Astarita)

LEO RECORDS
Plasmic; Live at Chilli Jazz Festival 2013

Plasmic Trio was conceived in 2003 by Uli Winter (cello) and Fredi Proll (drums) from Ulrichsberg and Elisabeth Harnik (piano) from Graz. 5 years later it was extended to a quartet with the addition of vocalist Agnes Heginger whose amazing vocal acrobatics happened to be a perfect supplement to the authentic and distinctive sound of Plasmic. Although the music of the quartet is very dense there is time and space for microtonal instrumental sections. Uli Winter and Fredi Proll have been playing together for many years and can boast a telepathic understanding.

Freistil – Magazin für Musik und Umgebung
Agnes Heginger (voc), Elisabeth Harnik (p), Uli Winter (cello), Fredi Pröll (dr)
Gleich das eröffnende Klanggebilde dieses fesselnden Konzertes jener Wien-Graz-Ulrichsberg Achse, die bereits seit einigen Jahren konsequent an ihrer Klangsprache feilt, ist eine aufregende „kubistische“ Verschachtelung von Klangsituationen, die dem Idiom des Unvorabgesprochenen, der ad hoc-Reflexion bzw. Aktionistik ihre restlose Aufmerksamkeit schenkt. Das ereignet sich relativ undogmatisch, denn in ihrem Vokabular lassen die ImprovisatorInnen klassische Tonbildung, Jazzphrasierung und Klangfarbenerforschung schlüssig ineinander rinnen. Mit Passion und Kollektivgeistigkeit hohen Ausmaßes, bringen die KlangschöpferInnen einen leuchtenden, vorwärtstreibenden Klangstrom in Bewegung – ein strukturierendes Bewusstsein zugrunde legend. Der Strom folgt mit elastischer Sprunghaftigkeit, überraschender Induktion und feister Radikalität ganz persönlichen Gesetzen der Phantasie. Freimütig und mit reichhaltigem, schillerndem Klangaufgebot springen die „PlasmatikerInnen“ zwischen den Tongeschlechtern hin und her, katapultieren sich gewieft in atonale Zustände, verharren in brodelnder Stille, ehe wieder enorm nuancenreicher Rumor das Heft an sich reißt. Wirklich überzeugend ist auch das umfassende Repertoire an kompatiblen Klangqualitäten des Quartetts, mit denen es seinen Gusto antreibt. Intuitiv gesteuert, ohne jegliche Bevormundung oder Dominanz präsentiert sich eine glaubhafte Egalität im Kommunikationsverlauf. Vom Gegenwärtigen aus das Vergangene wie Morgige umarmend, modellierend, loslassend. In diesem Sinne feilt das Ensemble an einer gültigen Konnotation Improvisierter Musik. (Hannes Schweiger)

[BA 83 rbd] Bad Alchemy Magazin
Der Cellist Uli Winter und sein Drummerspezi Fredi Pröll fanden, nach Lull und dem Trio Now!, nun auch mit ihrem Quartett PLASMIC Aufnahme bei LR. Live at Chilli Jazz Festival 2013 (LR 705), mitgeschnitten im burgenländischen Heiligenkreuz im Lafnitztal, frischt da die Bekanntschaft mit der Pianistin Elisabeth Harnik auf und gibt mir Gelegenheit fürs erstmalige “Küss die Hand” mit der Vokalistin Agnes Heginger. Die Klagenfurterin brabbelt, lallt und rhabarbert mit arabesk angedickter oder scattend zugespitzter Glossolalie, sie besteigt vokalreiche Lautgipfel, kaut ausgiebig an den Aaas ihrer Parola Nova, flötet Diphthonge, gackert von Dings, Da und Dadada, während Harnik an den Klavierdrähten zupft und quirlt und Pröll umeinander holzt und blecht. Winter hätte zwar genug Glatze, um träumend drauf zu geigen, er ist jedoch ein Pizzicatoknipser, der mit seiner Zupftechnik die Dynamik ähnlich prickelnd gestaltet wie Harnik mit ihren kitzligen Arpeggios, nur dunkler. Was nicht heißt, dass er nicht schrill kratzen kann. Aber, gezupft wie getupft, Hegingers Zungenschläge bis hin zu abgewürgten Lauten beim gedämpften ‘Salita’, ihrem Luftlochschnappen beim knarzig verhuschten ‘Apertura’ oder ihrem Hecheln bei ‘Slow Fireworks’ bedienen, wie alle unerhörten Vokal-Pierretten, den speziellen Appetit auf Verrücktes Huhn oder Hund in der Pfanne.


SCHI.VA

freistil – Magazin für Musik und Umgebung #46 – Dezember 2012/Jänner 2013
Man sollte dieser CD-Produktion nicht vorschnell religiöse Motive unterjubeln, nur weil man sie mit der hinduistischen Gottheit Shiva in Assoziation bringen kann bzw. möchte. Wenn man das Irrationale ausspart – was, nebenbei gesagt, ohnehin immer das Beste ist –, kommt man zum Beispiel auf die Lesart: Schindler + „Va Servito Ben Fresco“, wie sich Uli Winter & Fredi Pröll ihrerseits als Duo nennen. – Und erwartet durch den Übertitel „Live-Series, Highlights of Improvisation“ weitere Würfe aus der Schindler’schen Musikmanufaktur. Andererseits beabsichtigt man mit dem Wortspiel ein Spiel mit Begrifflichkeiten und mit der Symbolik von Shiva, die mit steter Veränderung und Transformation verknüpft ist. Im Zusammenspiel mit den Mühlviertler Freunden, die neben ihrer Musik untrennbar mit dem Ulrichsberger Jazzatelier verbandelt sind, steht Improvisation ohne Netz und doppelten Boden an der Tagesordnung. Live aufgenommen im Münchener Club „Schwere Reiter“, vollführt das Trio eine abenteuerliche Reise durch ungesichertes musikalisches Gelände. Was außerdem für den Kauf dieser Produktion spricht, ist die Covergestaltung – für den Ästheten Udo Schindler, im Brotberuf Architekt, eine Selbstverständlichkeit. So haben wir es im vorliegenden Fall mit einer besonders schönen Holz-Papier-Konstruktion im A5-Format zu tun. Optisch und akustisch ein Schmuck für jede Sammlung, die etwas auf sich hält. (felix)

Rigobert Dittmann – Bad Alchemy #76
In SCHI.VA, einem 2010 initiierten Dreier mit dem oberösterreichischen Duo Va Servito Ben Fresco, bestehend aus dem Cellisten Uli Winter und dem Drummer Fredi Pröll, begegnet man  Udo Schindler wieder als Teamspieler. Seine Partner bei ihrer als Highlights of Improvisa­tion (Pilgrims Of Sound, w/Siebdruck + Holztafel in A5) in einer lim. Luxusausgabe präsen­tierten Echtzeitmusik sind mir als Teil des Quartetts Lull via Leo Records nicht gänzlich unbekannt. Mit auf die Spitze und um alle nur denkbaren Ecken und Kanten getriebenem ‘wirrtuosem’ Plinkplonking zerkratzen, durchfiepen, beklappern, betocken, betuten, be­schnurren, zerschrillen und wenn man’s am wenigsten erwartet, beschmusen die Drei sogar in triamesischem Einklang den Münchner Club ‘Schwere Reiter‘. Die in Berlin, Lon­don oder Zürich könn(t)en’s nicht besser. Auch die räumliche und zeitliche Gliederung in Solos und wechselnde Duette, in konvulsische Klangballungen und holzwurmige Detail­versessenheit lässt selbst für verwöhnte Aficionados nichts zu wünschen übrig. Die bei­läufig gezüllten oder geknarzten Mätzchen lassen schmunzeln, Schindlers kornettistische Quäkologie und flatterzüngelnde Sopranistik machen die Ohren noch etwas spitzer, um ja alle Finessen und Späßchen, ja, Späßchen, mitzubekommen. Bon appétit, termite! [BA 76]

Ken Waxman – August 18, 2013
Ein Holzblasinstrument und ein Cello aufeinander abzustimmen ist eine knifflige Aufgabe, da die ähnlichen Timbres zu einem verwaschenen Klangbild führen können, vor allem wenn nur wenige andere Instrumente im Spiel sind. Die beiden Ensembles verfolgen jeweils einen eigenen Ansatz, um dieses Problem zu lösen.
Beginnen wir mit Schi.Va. Der in München wohnende Reed-Veteran Udo Schindler, der auch ein Spezialist für Solospiel ist, hat für die Realisierung dieser vierteiligen Suite nicht nur den österreichischen Cellisten Uli Winter eingeladen, sondern auch den Perkussionisten Fredi Pröll, einen weiteren Ulrichsberger. Der Schlagzeuger und der Cellist improvisieren bereits seit vielen Jahren zwei- oder dreimal pro Woche zusammen. Damit begegnen Schindler zwei Akteure, die wie die Hälften desselben Herzschlags denken und ihm für seine Arbeit eine sensible Schnittstelle bieten. Doch Schindler lässt sich nicht zur Selbstgefälligkeit verleiten. Er erhöht den improvisatorischen Einsatz durch Exkursionen auf dem Kornett, mit denen er sein Können auf dem vertrauteren Sopransaxofon und verschiedenen Klarinetten ergänzt.
Weniger pastoral als architektonisch – wie es Schindlers Brotberuf entspricht – geben sich die langen Sätze von Schi.Va äußerst minimalistisch, da der Schlüssel zu Prölls Begleitung seine annähernde Unhörbarkeit ist. Seine zielsicheren Schläge werden so stark zum Teil des Hintergrunds, dass man bisweilen glaubt, statt einem Trio ein Duo zu hören. Nur einmal gegen Ende von “Movement 1” tritt er stärker hervor, wenn das Gegeneinander seiner Rim-Shots und nasaler Kornetttöne an Ed Blackwells Zusammenspiel mit Don Cherry erinnert. Davor ist perkussive Zurückhaltung mit leisem Geklapper und gelegentlichem Scharren angesagt. Währenddessen trifft Winters feurige Saitenarbeit auf Schindlers Stakkatoausbrüche, bis sich Reed-Knurren und Dreifachgriffe zu nahezu identischen, kontinuierlichen Linien vereinigen. Am Ende wartet das Stück sogar mit einem jazzartigen Widerhall auf, wenn das Cello die Zungenvibrationen des Holzbläsers mit einem Walking Bass begleitet.
Auf “Movement 4” kann Winter seine Virtuosität beweisen, wenn er als Reaktion auf scheppernde Percussionschläge und maßvolle, sanfte Klarinettenklänge vom rauen, lautstarken Zupfen zu nahezu romantischem Streichen wechselt. Bald pendelt sich der Erzählfluss ein und beschleunigt sich zu einem klimaktischen Miasma, bis der gesamte Klangraum erfüllt ist vom Geräusch der über Felle und Kanten scharrenden Trommelstöcke, der sul ponticello gespreizten Saiten und der harten Klangfarbensprünge Schindlers. Schließlich vereinigt sich das Saitensirren mit dem Schnattern und Schreien der Bassklarinette zu einem Finale, dessen Derbheit Raum lässt für eine mögliche Fortsetzung dieser musikalischen Konstruktion.


LULL – The Zipper

Massimo Ricci   July 8, 2012
This CD from 2009 documents the reunion of Lull, a quartet born eight years before that had come apart after less than half a decade of activity due to not better specified “daily life differences”. Were they fighting? Were the individual existences pushing each member towards alternative paths? We’ll never know, and really don’t want to. The instrumentation features alto sax and clarinet (Tanja Feichtmair), piano and electronics (Josef Novotny), cello (Uli Winter) and drums (Fredi Pröll). The music contained by The Zipper is quite animated, sporadically travelling across the realms of free-jazz (“Stide The Stroke”, “The Tittle-Tattle”) but more often comparable to a circumspect display of dissimilar acoustic data offered on the spot, several impenetrable moments of defensive quasi-silence broken by nervous contrapuntal spurts or fragments of deceivingly quiet melodic matters. The recording quality possesses a natural reverberation that wraps the whole performance, attributing to the sound a “collective” aura that tends to blend the foursome’s personalities in a somewhat problematic unity , thus excluding the excessive predominance of single colours (though Feichtmair and Winter are the protagonists of absorbing dialogues with the rest of the group during the title track’s restrained unfolding). My preferred spots are those when the improvisational insight is articulated with dissonant lucidity in chamber ensemble-like concentration (“Subversive Activities”): there, Lull reveal all the cards at their disposal without scattering the energies, conveying peculiar moods and idealistic statements with outspoken cleverness, in absolute disrespect of stylistic definitions. A rather thorny bush of a record with a few flowers clearly visible.

The Zipper      Lull | Leo Records
www.allaboutjazz.com , 29. Jänner 2010 (Übersetzung: Brian Dorsey)
Von Glenn Astarita
Begeisterung, bewandertes musikalisches Können und Schlagkraft sind durch diese vier europäischen Instrumentalisten, die sich nach einer Trennung vor ungefähr vier Jahren wiedervereinigt haben, in einem abenteuerlichen Programm verschmolzen. Praktisch möge der Gruppenname als Antithese für das stehen, was das Quartett anzubieten hat. In der Tat sind sie nicht bestrebt, irgendjemanden in einer Form der kosmischen Glückseligkeit einzulullen.
Dieses Quartett sät die Samen für Avantgarde-Kammerjazz und halbstrukturierte Liederformen um ihre belebten Improv-Attacken zu ergänzen. Einer ihrer Hauptzutaten ist jedoch innerhalb der Fähigkeit, Raum als einen Ausgangspunkt zu nützen, verwurzelt. Die knallenden und gefühlsgeladenen Linien der Saxophonistin Tanja Feichtmair schaffen die Voraussetzungen für heftige Free-Bop Passagen und die Drosselung von Pulsen und Schwungkraft. Lull senkt die Hitze ab, aber lässt sich auf glatte und geschlängelte Dialoge ein, wo das Ensemble oft eine multidirektionale Herangehensweise einsetzt, in Übereinstimmung mit nach innen gerichteten Interluden.
Oft träufeln die Stakkato-Phrasierungen und kantigen Gegensätze des Cellisten Uli Winter Spannungsabsichten ein, inmitten von Keyboarder Josef Novotnys aufsteigenden und strukturellen Ausführungen. In „The Zipper“ deutet Feichtmairs Bassklarinette einen dämpfenden thematischen Aufbau an, der von Schlagzeuger Fredi Prölls flinken Brushes und Winters fließenden niedrigeren Registern nett getönt sind. Vollendet wird das Programm mit „Longing For Poetry“, wo die zyklischen, aus einer Note bestehenden Phrasierungen der Saxophonistin und unterschwelligen Effekte Novotnys die Hauptrollen spielen. Hier geht die Formation mit einem maßvollen, durch Winters knarrende Muster eingeätzten Rumpeln vor, während die Band das Tempo anschließend beschleunigt und durchgehend leuchtende Bilder erschafft. Das ist experimentelle Musik, die das Herz berührt und mit ergreifendem Gefühl hervorquillt; diese Attribute allein sprechen monumentale Bände.

Ottmar Klammer – Kleine Zeitung 01.05.2001
Da können an Jahren ältere Modelle wie wundersam auf der Höhe der Zeit klingen. Dann etwa, wenn der Ensemblegeist einer rein improvisierenden Gruppe aus dem Verschmelzen der Gesamtheit ihrer Befindlichkeiten entspringt und synergetische Effekte durch die Ausdauer hoher Konzentration nicht ausbleiben können. Für diese Entwickling lässt sich das Quartett “LULL” auch gehörig Zeit, findet aus einfachen Ansätzen zu nachsinnendem Prozeß und kammermusikalischer Dichte. An deren Spitze die Oberösterreicherin Tanja Feichtmair ihr Altsaxophon in luftige Höhen schraubt. Die Überraschung der Runde. (O.K.)

Andreas Fellinger – Standard 01.05.2001
Emotional mehr aufgewühlt macht sich erfahrungsgemäß der improvisierte Jazz vorstellig. Etwa jener der Saxofonistin & Lokalmatadorin Tanja Feichtmair und ihrer Combo LULL mit den ulrichsberger Kollegen Uli Winter und Fredi Pröll; während Elektroniker Josef Novotny eine abstrakte Ebene in Feichtmairs konkrete Poesie einzieht. Eine Heimspielpartie, die glatt gewonnen wird und im Triumph endet. (felix)


Plasmic – Dr. Au

freiStil – Juli 2009
Plasmic feat. Agnes Heginger
Ein amtliches, astreines Impro-Album legt diese Oberösterreich-Steiermark-Wien-Connection vor, deren Herkunft weder erkennbar ist noch die geringste Rolle spielt (abgesehen von Winters und Prölls Mitwirkung am Impro-Epizentrum Ulrichsberg, das aber bekanntlich auch mehr auf die internationalisischen Ideale der französischen Revulution setzt als auf Heimattümelei). “Dr. AU” setzt mit dem gleichnamigen Stück ein, das man bei einem Blindfold Text locker auch Alexander von Schlippenbach zuschreiben könnte. Wo mit Schub gearbeitet wird, klingen die Größen des Freejazz punkttuell durch; wo das Tempo herausgenommen wird, kommt es unweigerlich zur Akzentverschiebung. In den Vordergrund treten dann die singulären Fähigkeiten dieses Quartetts: die tolle, eindringliche, wechselfreudige Stimme von Agnes Heginger, die eigentlich in diversen Alten Musiken ihr Zelt aufschlug; das prägnante, kräftige, stellenweise very britishe Klavierspiel von Elisabeth Harnik; das zarte bis harte, leichtfüßig vom Violon- zum Violence-Cello überspringende Spiel von Uli Winter; schließlich der sägende bis rund und polyrhythmisch, auf efühlte Jones- oder Moholo-Art trommelnde Fredi Pröll. Und das Beste ist: Zusammen passt alles wie angegossen. Sehr fesch (felix)

SKUG August 2009
Dr. AU mit Plasmic feat. Agnes Heginger
Michael Franz Woel
Das Plasmic-Quartett fungiert als gemischtes Doppel, bei dem es Schlag um Schlag, Ton um Ton im frei improvisierten Fair-Play-Modus in neuen Sätzen bzw. Stücken so richtig schweißtreibend zur Sache geht. Neben aufgekratzt-schmerzverzerrter Vokal-Akrobatik von Agnes Heginger gibt es auch Zeit und Raum für mikrotonale Instrumental-Sektionen am Cello von Uli Winter oder am Piano von Elisabeth Harnik. Fredi Pröll rhythmisiert das ganze therapeutisch, macht quasi Akustikpressur. Die Vergegenwärtigungen höchster musikalischer Sit-Kom (Situations-Komposition) glänzen mit Variabilitäten der instrumentalen Grundkräfte Gesang-Piano-Cello-Drums. Den Hörerinnen dürfte die Geschlechterparität erfreuen, die sich angenehm auf die Konturierungen der einzelnen Stücke auszuwirken scheint. Eine konzise Befundung sei der geneigten Hörerinnenschaft überlassen, meine Ferndiagnose attestiert jedenfalls Trennungsschmerzen bei Verlust einer Plasmic-CD wie dieser.


Trio Broccoli – waggledance

freiStil – 2008
Es brodelt und kocht an allen Ecken und Enden des aktuellen österreichischen Improvisationsbodens. Drei profilierte Persönlichk eiten eben dieses, mit einem Hang zur mediterranen Kulinarik, haben ein neues Ensemble formiert. Allesamt Musiker mit einer sensorischen Ader für kollektive Interaktionen und einem prägnanten Feinsinn hinsichtlich Klangfarben, den sie mit lodernder Experimentierlust an den Instrumenten kundtun. Was zudem die stringente Chemie zwischen den Musikern ausmacht sind, die sich deckenden Auffassungen einer feinstofflichen Klangästhetik und eine non-hierarchischen Gruppendynamik. Räume stehen ebenso schlüssig konturierenden Zwischentönen offen, wie reduzierten Gesten und forsch wuchernden „Verwacklungen“. Das findige Tänzeln an den Rändern und das Überschreiten des tradierten Tanzbodens stellt ein höchst berauschendes Gegengewicht zu herkömmlichen Improvisation- und Hörmustern dar. Ein klanggewandtes, spielwitziges Trio bittet zum Tanz. Standardtänze lassen sie außen vor. Sie perfektionieren den mit viel Bewegungsfreiheit versehenen Ausdruckstanz. (han)


soundog

freistil Nr. 6, Februar 2006
Der Einstand von soundog, vormals auch unter dem Namen „Bipsn Soundog“. Doch das kryptische „Bipsn“ dürfte nicht auf ungeteilte Zustimmung innerhalb des Ensembles gestoßen sein. Anyway, „To Bipsn Or Not To Bipsn“, Soundog ist ein frisches österreichisches Quintett mit den beiden Tasten- und Innenraummeisterinnen Katharina Klement und Elisabeth Harnik, dem elektronischen Alchemisten Josef Novotny und den beiden „Klangsensoren“ Uli Winter und Fredi Pröll.
Das originell besetzte Ensemble pflegt auf leisen Sohlen eine Feinstofflich-keit, in die eine schillernde Palette von Klang- und Geräuschereignissen eingewoben ist.
Erschaffen werden die daraus resultierenden, bizarren Soundtopographien aus der Imaginationskraft des Augenblicks.
Ausgesprochene Strukturverläufe blieben bewusst ausgespart. Man gibt sich einem kollektiven Spontanietätsakt hin, der zu Texturen führt, denen ein dichtes Netz von tönenden Geschehnissen eigen ist. Phasenweise lassen sich die klanglichen Urheberquellen nicht mehr verifizieren, wodurch ein einziger flirrender Organismus entsteht.
Intuitiv folgen die MusikerInnen den Routen, die die Interaktionen initiieren. Und somit liegt ein hervorstechender Reiz in der Detailhaftigkeit der Klangfindungen. An Tiefenschärfe gewinnen die Improvisationen durch eine äußerst sensible Handhabung von Crescendi und Decrescendi, wie durch die eigenständige Klangsprachlichkeit der ProtagonistInnen.
Ausgespart bleiben sowohl unbändige Entladungen als auch ein zu sehr in sich gekehrt Sein. Der Zauber liegt in einer rastlosen, nie versiegenden Beweglichkeit. Jede Äußerung knistert, knackt, vibriert vor Leidenschaft und Energie. Erschaffen aus einer Klangästhetik der Genauigkeit und eines konzentrierten Raum/Zeit-Gefüges. Soundog drückt in bewegender Weise das Zufällige als Lebensgefühl aus. Unbedingt anbipsn.

Jazzeit Mai 2006
Bei dem Titel dieser Veröffentlichung dürfte es sich um die österreichisch eingefärbte Bezeichnung für den Tag des Herrn handeln. Eingespielt wurden die 5 spontanen Improvisationen von Elisabeth Harnik (clavichord), Katharina Klement (piano), Fredi Pröll (percussion), Uli Winter (cello) und Josef Novotny /electronics) jedoch am Mittwoch den 5. Januar 2005. Die Ergebnisse lassen sich zwar im Ansatz mit ähnlich gearteten Projekten, wie etwa das Evan Parker Electro-Acoustic Ensemble, vergleichen, fallen aber durchaus überraschender und impulsiver aus. Natürlich wird auch hier der Stille als Gestaltungsmittel viel Platz eingeräumt, jedoch nicht um eine an- und abschwellende Intensität der Stücke zu erzeugen. Die Dynamik der Musik ergibt sich vielmehr aus jeweils gelungenen Akzenten einzelner Instrumente, was eine kontinuierlich fließende und unvorhersehbare musikalische Bewegung bewirkt. (han)


WUF – Chamot

Brian Dorsey -Volksblatt 24.11.1997
Früchte aus dem eigenen Garten
Bekanntlich fallen die Äpfel nicht weit vom Stamm auf den Boden. Und am Samstag feierte das WUF-Trio – alles langjährige Mitstreiter des Jazzatelier Ulrichsberg – hier ein Heimspiel diesseits und jenseits des Jazz. Mit Abenteuerlust, Sponatneität und geballter Energie bearbeiten Wolfgang Gruber (Tenor- und Sopransax), Uli Winter (cello) und Fredi Pröll (Schlagzeug, Perkussion) ihre pointierten Eigenkompositionen zu gunsten des Puplikums. Spröde, melodienkarge Atonalität, einfallsreiche Improvisationen und (wie in “Zeck”) eine verspielte Portion Swing kennzeichneten das Angebot des in Richtung Neue Musik strebenden Dreiers. Gekonntes Werken in ausgiebigen Alleingängen, ein Geben und Nehmen im dialektischen Zwiegespräch und eine ausgezeichnete Gruppendynamik trugen zur erfolgreichen Umsetzung interessanter musikalischer Ideen entscheidend bei. (B.D.)

Hannes Schweiger – Extraplatte Neuheiten 1998/99
Von den gefeierten Lokalmatadoren spielte sich das junge, 1994 gegründete, Ulrichsberger Trio nun endgültig in die erste Liga der heimischen Jazz/Improvisations – Szenerie. Der internationale Schritt sollte demnächst folgen. Eine Visitenkarte ihrer Reife ist vorliegender CD – Erstling, auf dem sie konsequent und mit einem hohen Maß an Sensibilität für Klangnuancierungen und Plastizität, spontan fließenden Interaktionen fröhnen. Ein sensorisches Kommunikationsvermögen umhüllt die kohärenten Improvisationsflächen zudem mit einem vielschichtigen, gläsernen Strukturbewußtsein, das einem spannenden Wandel unterzogen wird. Wobei die Musiker ihre Emotionalität nicht bedingungslos hinausbrüllen, sondern vielmehr im Bereich des offensichtlichen Unhörbaren verweilen. Doch die Schwingungen pflanzen sich im Hörer fort. Ihre Energien verbreiten sie auf leisen, aber deren Fortschreiten nicht zu überhörenden, Sohlen. So spröde das Klangbild, wobei Sprödigkeit, zu der sie sich ja bekennen, selten so bizarr bzw. agil klang, beim ersten Hineinhören wirkt, liegt die Stärke des Kaleidophons der Töne in der Liebe zum Detail. Prägend für das Dreigestirn war mit Sicherheit das Musikkonzept rund um das Jazzatelier Ulrichsberg, dessen Mastermind Alois Fischer jun. bei den Aufnahmen als einfühlsamer Tonmeister fungierte, das eine Gratwanderung zwischen neuer komponierter und improvisierter Musik beschreitet. Aus den aufgesaugten Anregungen haben WUF ein eigenständiges, kompromißloses Vokabular entwickelt. Gut gebellt Rüde. (han)